logo nl

 
Kostenlose Beratung:
0511 / 33 61 17 - 30
E Mail
youtube instagram facebook

logo nl hp2

 
Kostenlose Beratung:
0511 / 33 61 17 - 30
E Mail
youtube instagram facebook

Die zerbrochene Kaffeekanne – Ein Einblick in „Summer in the City“

Der Blick geht gegen Himmel – ganz schön grau und trostlos. Wir sind in Hamburg im Stadtteil St. Georg, hinter der Bahnstrecke. Von der schönen Hafencity ist hier nichts zu sehen. Ein großer Platz – ca. 250 Menschen halten sich hier zwischen ein paar Bäumen und Beton auf. Einer der Szeneplätze Hamburgs. Immer wieder hört man Sätze wie: „Hast du Schore (Heroin)?“, Hast Du Stein (Kokain)?“, „Wer kann 20€ wechseln?“, „Bluetooth Box für nur 5€!“. Es ist ein Kommen und Gehen. Gehetzt, getrieben, wie auf der Flucht. Es wird alles getan für den nächsten Kick! In der Ferne klirrt es – Bierflaschen zersplittern in tausend Teile. Grau und trostlos ist es hier.

KaffeebotschaftenUnsere Mission: Hoffnung und Liebe weitergeben. Wir sind gewappnet mit vier großen Thermoskannen, Wasser, geschmierten Brötchen und Keksen sowie Infomaterial zu Ausstiegsmöglichkeiten aus der Drogensucht. Doch das ein oder andere geht bei unserem Einsatz schief. Kurz bevor wir den Szeneplatz erreichen, kippt eine der gefüllten Kaffeekannen und zerplatzt auf dem Boden. Der heiße Kaffee zerrinnt zwischen den Steinen und sickert ins Erdreich. Den Menschen hier geht es ähnlich – äußerlich und innerlich zerbrochen, jeglicher Lebensmut versickert, zurück bleibt eine kaputte leere Hülle. Dann stellen wir fest, dass der Kaffee in einer der weiteren Kannen kalt ist. So ein Mist! Nun haben wir nur noch 2 Kannen mit heißem Kaffee. Das hatten wir uns anders vorgestellt. Die Brötchen mit Käse oder Wurst sind im Handumdrehen verteilt. Sie werden einem fast aus der Hand gerissen und auch der Kaffee ist schnell aufgebraucht. Die Menschen sind gezeichnet: abgemagerte Körper, eingefallene Gesichter, fehlende Zähne, zerschlissene Kleidung, leere Blicke. Sie sind hungrig - wortwörtlich.

thumb ZeugAber vor allem hungrig nach mehr - die Sehnsucht nach Heimat, Annahme, Freiheit, nach einem Sinn im Leben. Trotz mancher Widrigkeiten ist Gott an diesem Tag präsent. Das ein oder andere gute Gespräch entsteht. Ein Mann im Rollstuhl kommt auf uns zu. Eine Mitarbeiterin erkennt ihn wieder, es ist jemand von früher. Es ist ein unerwartetes aber herzliches Wiedersehen mit Ermutigung und Zuspruch. Kurz bevor wir aufbrechen, nähert sich ein großer, breitgebauter Mann. Der erste Eindruck: Er ist hier fehl am Platz - sportlich gekleidet, gepflegtes Erscheinungsbild. Doch auch aus seinen Augen spricht die Not heraus. Wir kommen ins Gespräch: Er sei eine Zeit lang clean gewesen und vor kurzem rückfällig geworden. Heute hätte es ihn auf die Szene gedrängt. Zufall? Er selbst ist gläubig, zeigt seine Bibel, die er in seinem Rucksack mit sich trägt. Er ist verzweifelt, enttäuscht von sich selbst und schämt sich. Das Gespräch und das anschließende Gebet ermutigt und bewegt ihn zutiefst. Wer hätte gedacht, dass er just an diesem Tag auf der Szene auf Christen stößt?! Er erlebt, dass es einen Gott gibt, der ihn sieht und liebt. Ganz unabhängig von seinem Tun oder den Umständen. Er ist so dankbar für unsere Begegnung. Sein Kampfgeist wird neu belebt.

SpritzeBegegnungen wie diese sind der Grund, warum wir auf die Straße gehen, auf die Szeneplätze, zu den Menschen am Rande der Gesellschaft.

Am Ende des Tages kommt dann doch noch die Sonne raus, als würde Jesus sagen: Ich bringe Licht in die Dunkelheit.
Hast Du Lust, Teil von dem Ganzen zu sein? Würdest Du gerne mal in die Arbeit reinschauen? Zur Weihnachtszeit findet vom 19.12.-24.12.2024 „Christmas in the City“ statt. Lass Dich von Gott beschenken und gebrauchen!

Rut Walther