Die Sonne scheint und eine Gruppe von jungen Leuten macht sich auf den Weg Richtung Bahnhof. Ab in den Urlaub - das Wetter passt, die Stimmung ist super. Aber nein - es geht zum ‚Stellwerk‘, ein Szeneplatz hinter dem Bahnhof Hannovers. Die jungen Leute sind motiviert, begeistert von Jesus, sie sind bereit, den Menschen dort zu begegnen. Der Bollerwagen vom Neuen Land e.V. gefüllt mit heißem Kaffee, Tee, Wasser, geschmierten Brötchen und Keksen hüpft über den Bordstein. Abgemagerte Körper, eingefallene Gesichter, fehlende Zähne, zerschlissene Kleidung und leere Blicke begegnen uns. Die Not ist groß. Heute sind die Menschen auf der Szene eher zurückhaltend, sind mit sich selbst beschäftigt, schenken uns wenig Beachtung. Nur schleppend entstehen Kontakte.
Dann schnappt sich plötzlich einer unserer Teilnehmer eine Gitarre und Musik und Gesang durchdringt die trostlose Atmosphäre.
Nicht aufdringlich, eher zurückhaltend und sanft im Hintergrund. Aber es fällt auf. Der ein oder andere hält inne, setzt sich und lauscht den Klängen.
Die Atmosphäre auf der Drogenszene verändert sich. Vereinzelt entstehen Gespräche. Einer der Teilnehmer gesellt sich zu einer jüngeren Frau mit Bulldogge. Auch sie kommen ins Gespräch, sprechen über dies und jenes, über ihren Hund, über Musik, den christlichen Glauben. Irgendwann fragt der Teilnehmer, ob er ihr etwas auf der Gitarre vorspielen dürfe. Gefragt - bejaht - getan. Ein kleines individuelles Konzert für diese einzelne Frau. Es ist Musik, die bewegt, die ein Herz bewegt. Eine Frau, die erfährt: „Ich sehe Dich!“ Gott ist am Werk!
Es braucht nicht viel, um einen Unterschied zu machen. Stell Dich zur Verfügung, da wo Du bist, und Gott wird Dich gebrauchen, um seine Hoffnung und Liebe weiterzugeben.
Rut Walther