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Die Weihnachtsumarmung

 

Hamburg - Die WeihnachtsumarmungHamburg, die zweitgrößte Stadt Deutschlands, hat über 1,9 Millionen Einwohner. Laut eines Artikels des NDR von Mai 2024 gab es im Jahr 2023 88 Drogentote, ¾ davon Männer, mit einem Durchschnittsalter der Betroffenen von 42,6 Jahren. Die Zahlen von 2024 liegen noch nicht vor, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit werden diese ähnlich hoch sein.
Unser heutiges Ziel ist der St. Georgsplatz. Wir wollen Weihnachtsfreude in die Drogenszene Hamburgs bringen. Wir suchen uns einen Platz, einen Betonklotz, und stellen dort alles Mitgebrachte ab: süße Schokobrötchen, leckere Weihnachtskekse, heißer Kaffee und Tee sowie Infomaterial zum Neuen Land. Es ist wie ein Magnet. Innerhalb kürzester Zeit sind die Thermoskannen geleert und auch die Kekse verteilt. Uns wird immer wieder ein dankbares Lächeln geschenkt, das eine mit, das andere ohne Zähne. Liebevoll gepackte Geschenke aus den unterschiedlichsten Kirchengemeinden bereiten vielen eine unerwartete Freude. Für viele ist es wahrscheinlich das einzige Geschenk in diesem Jahr.
Nun halten wir noch ein letztes Geschenk in den Händen. Da kommt uns ein älterer Mann entgegen. In einen dreckigen grünen Mantel gekleidet, die Kapuze über den Kopf gezogen, um sich vor dem kalten Wind zu schützen.

 

Geschenke - Die WeihnachtsumarmungDie Schultern nach vorn gebeugt, den Kopf leicht gesenkt, schlurft er mit halb offenen Schuhen langsam in unsere Richtung.

Es macht den Eindruck, als würde er die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern tragen. Als würde diese ihn erdrücken. Wir sprechen ihn an und dürfen ihm etwas schenken, unter anderem eine Handcreme. Freudig nimmt er diese entgegen. Seine Hände sind extrem angeschwollen, haben Schwielen, sind rot angelaufen von der Kälte und an manchen Stellen aufgeplatzt. Wir kommen ins Gespräch. Er sei gerade auf dem Weg zur Vergabestelle seines Substituts (Ersatzdroge). Er berichtet, dass sein Leben bald vorbei sei – er sei krank und habe nur noch sechs Monate zu leben. Was für eine Last. Trostlos, hoffnungslos, ausweglos. Ben, einer unserer kanadischen Teilnehmer, hat plötzlich einen Impuls und folgt Gottes Reden. „Can I give you a hug?“ – „Darf ich dich umarmen?“ Der Mann ist überrascht, aber bejaht! Eine Weihnachtsumarmung, eine Umarmung, die zeigt – ich sehe dich! Ich sehe dich als Mensch! Er ist tief bewegt. Seine Augen werden wässrig. Wer weiß, wann dieser Mann das letzte Mal eine ehrliche Umarmung bekommen hat?! Es sind oft die Kleinigkeiten, die im Leben des anderen etwas Großes auslösen können. - Rut Walther